* 21. Juni 1926; † 8. Februar 1981
Biografie
Herbert Fried war ein außergewöhnlicher Fotograf, dessen Leben und Werk von den dramatischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts geprägt wurden.
Geboren am 21. Juni 1926 in Berlin, war er schon als Kind fasziniert vom Kino. Die politische Unsicherheit in Deutschland zwang ihn jedoch dazu, einen großen Teil seiner Jugend in Wien zu verbringen, bevor er nach Berlin zurückkehrte. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung - seine Mutter war Jüdin - galt er nach den Nürnberger Gesetzen als “Halbjude”. Dies brachte ihn während des Nazi-Regimes in große Gefahr. Nur die Verbindungen seines Vaters, eines überzeugten Nationalsozialisten und Wehrmachtsoffiziers, bewahrten ihn vor der Deportation in ein Konzentrationslager.
“Zum ersten Mal erkannte ich, dass es außerhalb Deutschlands eine andere Welt gab, bewohnt von Menschen, die völlig andere Ansichten hatten und völlig andere Ideale verkörperten.”
-Herbert Fried (Autobiografie)
Trotz dieser Unterstützung entging er 1943 nur knapp der Zwangsarbeit. Ein Auftrag als Reprofotograf bei einer Propaganda-Druckerei rettete ihn, als die Druckerei erfolgreich seine Freistellung beantragte, indem sie ihn als “unentbehrlich” für den Propaganda-Einsatz erklärte.
Diese Erfahrung prägte ihn nachhaltig und war der Beginn seines fotografischen Werdegangs.
Nach dem Krieg war es die Fotografie, die ihm neue Türen öffnete. Während der Besatzungszeit begann er, Kameras zu handeln und in einem Fotolabor für die US-Streitkräfte zu arbeiten. Diese Zeit prägte ihn tief und war der Beginn seiner internationalen Karriere.
In den späten 1940er Jahren lernte Herbert Fried die 19-jährige Karin Jensen kennen, und die beiden wurden ein Paar. Nach einer schwierigen Entscheidung zur Abtreibung unternahmen sie eine Reise durch Deutschland, die sie als “Vor-Hochzeitsreise” empfanden. Herb träumte jedoch weiterhin von Amerika und bereitete seine Ausreise vor. Dank der Hilfe seiner Halbschwester und des Schauspielers Peter van Eyck erhielt er schließlich das Visum und reiste 1948 nach New York.
“Meine einzige Ausflucht aus der Trübsal war das Kino, und ich erinnere mich gut an die Tricks, die ich anwendete, um Filme zu sehen, die für Jugendliche unter 18 verboten waren. Ich benutzte jeden möglichen Köder, um eine Karte zu bekommen.”
-Herbert Fried (Autobiografie)
In den Vereinigten Staaten fand Herb Fried nicht nur seine Mutter wieder, sondern baute auch seine Karriere als Fotograf aus. Schon bald besaß er einen Wohnsitz in Rom, wo er in den 1950er Jahren eng mit der blühenden Filmindustrie zusammenarbeitete. Seine Aufnahmen von Stars wie Mara Lane und Curd Jürgens machten ihn zu einem gefragten Fotografen, dessen Wg in der glamourösen Filmwelt von Cinecittà immer weiter führte.
In den folgenden Jahren arbeitete Fried für renommierte Agenturen wie Black Star und fotografierte berühmte Persönlichkeiten wie Brigitte Bardot, Romy Schneider, Elke Sommer, Yul Brynner, Terence Hill, Dustin Hoffmann und viele andere.
Im Alter von 53 Jahren heiratete Herbert Fried am 15. Dezember 1979 in Rom die 18 Jahre jüngere Londonerin Christine Margaret Slatford. Doch nur knapp zwei Jahre später, am 8. Februar 1981, verstarb er an Krebs. Als Sterbeort wird Rom angegeben, sein letzter Wohnsitz war jedoch in Malibu, Kalifornien. Herbert wurde als US-amerikanischer Staatsbürger auf dem Protestantischen Friedhof für Ausländer in Rom beigesetzt.